Die Freiheit bekommt man nicht geschenkt,
man muß sie sich nehmen.
Auch in der Unterdrückung kann man frei sein,
wenn man gegen sie kämpft.
Wer mit dem eigenen Kopf denkt,
ist ein freier Mensch. Wer für das kämpft,
was er für gerecht hält, ist ein freier Mensch.
Dagegen kann man im freiesten Land der Welt
nicht frei sein, wenn man faul, stumpf, servil, willenlos ist.
Nein, die Freiheit bekommt man nicht geschenkt,
man muß sie sich nehmen.
aus der »Kantate im Exil - Man lebt von einem Tag zu dem andern« von Hanns Eisler (1898-1962) nach Texten aus dem Roman »Brot und Wein« von Ignacio Silone. Geschrieben 1937, nach der Exkommunikation Silones aus der Komintern. Für die Publikation in der DDR vordatiert auf 1935, als Silone noch als treuer Sohn der stalinistischen Kirche galt. Erst in den 1950er Jahren wurde der Titel von Silones Roman geändert auf »Wein und Brot«
Bilder: von mir selbst bearbeitete Fotos von Gudrun Vekony, Fotostudio Kauffmann, Frankfurt